Biogasanlage in Siebenecken wird nicht weiter verfolgt
25.11.2013: Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm wird die Errichtung einer Biogasanlage für Grünabfälle in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt nicht weiter verfolgen
Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm wird die Errichtung einer Biogasanlage für Grünabfälle in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt nicht weiter verfolgen. Diesen Beschluss fasste der Werkausschuss kürzlich in seiner Sitzung im Landratsamt. Der Abstimmung voraus ging ein Bericht über die Exkursion zu einer Biogasanlage im baden-württembergischen Backnang. Erkenntnis dieser Exkursion war, dass eine Anlage zwar geruchsarm aber nicht geruchsfrei betrieben werden kann. Maßgebend für die Entscheidung im Werkausschuss war die Tatsache, dass der Zweckverband als Investor derzeit nur am Standort der Deponie in Siebenecken Interesse hat, weil sich nur dort wegen der bereits vorhandenen Infrastruktur der „Betrieb rechnet“. Wie Landrat Martin Wolf dazu mitteilte, scheidet dieser Standort jedoch aus, da in unmittelbarer Nähe ein Hotel gebaut wird und die Bürger aus Siebenecken sich mit Recht auf ein früheres Versprechen der Kommunalpolitik berufen. Darin wurde der Bevölkerung zugesichert, dass über die Deponie in Eberstetten hinaus keine emmissionsrelevanten Aktivitäten mehr gestartet werden. „Wenn die MVA nicht mitzieht müssten wir als Landkreis allein eine Fläche organisieren, in die Anlage investieren und Mengen aus anderen Landkreisen besorgen, um in eine wirtschaftliche Kategorie zu wachsen“, so Landrat Martin Wolf. Die Studie im Auftrag der AUL-Fraktion habe gezeigt, dass die Lebensmittelbranche kaum Restmengen anbiete. „Es macht auch ökologisch keinen Sinn, wenn wir über weite Strecken Zusatzmengen zusammen karren“, so Wolf. Der Beschluss des Werkausschusses fiel mit lediglich einer Gegenstimme von Kreisrätin Angelika Furtmayr. Sie befürchtete, dass bei dem ablehnenden Beschluss „das Thema dauerhaft vom Tisch ist und begraben wird“. Dazu sei jedoch die Bioenergiegewinnung über eine derartige Anlage „ein zu wichtiges Thema, als dass man es auf die Seite schiebt.“ Kreisrat Thilo Bals sah den Standort trotz der Favorisierung durch die MVA als nicht optimal an.
Insbesondere verwies er auf die erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung durch die Anlieferung der Grünabfälle und die befürchteten Geruchsimmissionen. Kreisrat Christian Staudter betonte, man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Abfallmengen aus dem Landkreis Pfaffenhofen alleine nicht ausreichen, um eine Bioabfallvergärungsanlage ausreichend „füttern“ zu können. Wenn der Grünmüll aus anderen Landkreisen der Region oder darüber hinaus herangeschafft werden muss, sei das wirtschaftlich und ökologisch nicht vertretbar. Er fand die Idee einer zentralen Anlage zur Bioenergiegewinnung zwar für sehr gut, plädierte aber auch dafür, von einer Weiterverfolgung des Plans derzeit Abstand zu nehmen. „bis wir neue Fakten haben.“
Zu Beginn der Sitzung hatten Landrat Martin Wolf und Werkleiterin Elke Müller von der Besichtigungsfahrt zur Biovergärungsanlage in Backnang (Baden-Württemberg) berichtet. Diese Anlage sei auf dem neuesten Stand der Technik und seit zwei Jahren in Betrieb. Dort wurde das Material aus der Biotonne und Grünabfall vergärt. Insgesamt hätte das Bauwerk und der Betrieb einen sehr guten Eindruck gemacht, betonte Elke Müller. Insbesondere verhindere die geschlossene Bauweise und der Einsatz von Biofiltern unerwünschte Emissionen. „Es hat dort auch wirklich nicht gestunken“, so die Werkleiterin, weil die gesamte Abluft aus dem Gebäude abgesaugt und durch eine moderne Filtertechnik gereinigt wurde. Die Anlage laufe wartungsarm und bisher störungsfrei. Die Gerüche, die in geringem Umfang in direkter Nähe wahrnehmbar waren entsprachen einem Grüngut- und Kompostierbetrieb und wären insofern grundsätzlich hinnehmbar.
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Besuch der Biovergärungsanlage in Backnang |